SELBSTORGANISATION UND KOLLEKTIVE FÜHRUNG IM KUNSTFELD
mit kjubh (Köln), Galerie b2_ (Leipzig), und station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf (Berlin)
1 September 2022, 19 Uhr

Via ZOOM:
Anmeldung erforderlich unter folgendem Link:
https://us06web.zoom.us/meeting/register/tZ0rdOitqTsiHN3RqkTj8TbDiZUn-R9iFoQT
Nach der Anmeldung erhalten Sie eine Bestätigung mit Informationen zur Teilnahme.
Sprache: Deutsch
Dauer: ca. 2 Stunden

Ein offenes Gespräch zu alternativen Organisationsstrukturen, Ressourcenfragen und Machtverhältnissen
mit kjubh (Köln), Galerie b2_ (Leipzig), und station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf (Berlin)

Unter der Frage "Kann Führung ohne feste Hierarchien funktionieren?” lädt die Temporary Gallery drei Kunsträume zum Gespräch über kollektive Organisationsstruktur, Ressourcenfragen und Machtverhältnisse, mit dem Ziel, konkrete Handlungsweisen, Methoden und Herausforderungen zur kollektiven Führung in und von Kunsträumen herauszuarbeiten. Im Fokus wird auch die Romantisierung von Kollektiven stehen, die mit einem Arbeitsalltag zwischen Prekarität, Ehrenamt und Leistungsdruck kontrastiert werden soll.

Nicht zuletzt durch die Documenta 15 haben Kollektive das Herz der Kunstwelt getroffen und wurden in den letzten Monaten bis Jahren als Zeitenwende angepriesen. Gleichzeitig heißt Arbeit teilen in den meisten Fällen auch immer noch finanzielle Mittel teilen, was in ohnehin prekären und überlasteten Strukturen zu Selbstausbeutung führen kann. Die drei eingeladenen Kunsträume - kjubh (Köln), Galerie b2_ (Leipzig), und Station Urbaner Kulturen, Teil des ngbk (Berlin) bewegen sich zwischen politisch motivierter Selbstorganisation, Professionalisierung und basisdemokratischen Idealien. Seit Jahren arbeiten diese Mikro-Institutionen kollektiv. Wir wollen sie nach basalen Strategien und Handlungsräumen fragen: Welche Rolle spielt Konsens in Entscheidungsprozessen, wer spricht mit wem und für wen? Wie organisiert sich der Alltag, wer hat wann welche Rolle? Moderiert wird das Gespräch von Seiten der Temporary Gallery durch Aneta Rostkowska und Paulina Seyfried.

Das Panel findet im Rahmen des Projekts "and only the birds fly first class..." statt, in der zum Nachdenken über die Strukturen des Kunstsystems und mögliche Reaktionen darauf eingeladen wird. Ziel ist es, über die übliche Kritik an den Mechanismen des Kunstbetriebs hinauszugehen und progressive Ideen und Lösungen zu präsentieren. Der Titel des Projekts stammt aus dem Song "Mr. Nichols" von Coldcut und Saul Williams, der sehr treffend den Gefühlszustand der Verzweiflung, der Orientierungslosigkeit und der Notwendigkeit einer Umkehr beschreibt, um eine Welt zu erreichen, in der "nur die Vögel erstklassig fliegen", d.h. eine Welt ohne Ungleichheiten.

Über das Einsenden von konkreten Fragen von Interessierten und Gleichgesinnten freuen wir uns sehr. Email an: ps@temporarygallery.org bis zum 28.8.2022.

Biographien
Doris Frohnapfel (*1959 in Düsseldorf) studierte Freie Kunst und Architektur in Köln, Rom und Aachen (RWTH). Sie erhielt Stipendien darunter vom DAAD, Stiftung Kunstfonds Bonn, Chargesheimer-Stipendium der Stadt Köln und Norwegian Art Council; absolvierte Residenzen u.a. in Istanbul (Türkei) und Beirut (Libanon); von 1998 bis 2005 war sie Professorin für Fotografie an der Kunsthochschule in Bergen, Norwegen. Sie lebt und arbeitet in Köln und ist im Beirat des Vorstandes des BBK Köln und im Vorstand des BBK-Land NRW, sowie im Vorstand von AIC-Kunstinitiativen Köln e.V. Seit 2008 ist sie Mitglied im Programmteam des kjubh Kunstvereins e.V.
http://www.dorisfrohnapfel.de
https://www.matjoe.de/bbk-koeln-verein/
http://www.aic.cologne
http://www.kjubh.de

Jürgen Menten, (*1956 in Duisburg) machte eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann bei der Thyssen AG. Er studierte Wirtschafts-, Politik- und Kulturwissenschaft in Bremen. Von 1984 – 2020 Lehrtätigkeit als OStR am Wirtschaftsgymnasium. Er ist Gründungsmitglied des kjubh Kunstvereins e.V. und im Vorstand seit 2000.
www.juergen-menten.de

Heide Nord (*1980) ist Bildende Künstlerin und lebt in Leipzig. Seit 2016 ist sie Mitglied der künstler:innengeführten Galerie b2_, die seit 2005 auf dem Gelände der alten Baumwollspinnerei ansässig ist.

Adam Page (*1966 in Bedford, UK) ist Freischaffender Künstler und lebt in Berlin. Er arbeitet in Zusammenarbeit mit Eva Hertzsch seit 1994. Konzeption, Produktion und Vermittlung von langfristigen, künstlerischen Arbeiten in Nachbarschaften und/ oder im Stadtraum seit 1995. Mitglied der AG Kunst im Untergrund/ nGbK, 2009-2010 und 2014–2018. Mitinitiator und Mitglied der AG station urbaner kulturen/ nGbK Hellersdorf seit 2014.
Arbeiten im Stadtraum, u. a.: ›documenta X‹, Kassel, 1997, ›Info Offspring Kiosk‹, Dresden, 2000–2006; ›Stadtteilforum IDEE 01239‹, Dresden, 2006–2012; ›Fiets&Stal‹, Stroom, Den Haag, seit 2002; ›World Watchers‹, nGbK Berlin, 2003; ›Okkupation‹, Berlin, 2006; ›RE:EDEN‹, re:form e.V., Eden, 2018; ›Hacking Urban Furniture‹, ZK/U Berlin, seit 2018; ‚Am Rand‘, Kunsthalle Exnergasse, Wien, 2021.
Arbeiten in Schulen seit 2008, u.a.: Walter-Gropius-Schule im Rahmen von ›Bildungsschock‹, HKW Berlin, 2020-2021; Mozart Schule und Victor-Klemperer-Kolleg im Rahmen von ›The Driving Factor‹, station urbaner kulturen/ nGbK Hellersdorf, 2022

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Camilo Pachon. Sommerseminar "Towards Perma-cultural Institutions. Exercises in collective thinking" veranstaltet von Stiftung Künstlerdorf Schöppingen, in Zusammenarbeit mit Temporary Gallery. Zentrum für zeitgenössische Kunst