Tuira (ditissimus populus)

 

Tuira Kayapó (geb. 1970) sorgte 1989 auf dramatische Weise dafür, dass der Bau eines Staudamms am wilden Xingu-Fluss in Brasilien eingestellt wurde. Während einer im Fernsehen übertragenen Konferenz fuhr sie dem Chefingenieur des Staudamms mit einer Machete über die Wangen und erklärte: Strom gibt uns keine Nahrung. Wir brauchen Flüsse, die frei fließen. Reden Sie nicht mit uns über die Linderung unserer „Armut“ – wir sind das reichste Volk Brasiliens. Wir sind Indianer. Die Kayapó hielten zusammen und ihr Widerstand trug dazu bei, die Weltbank davon zu überzeugen, die Finanzierung zurückzuziehen. Einige Jahre später kam das Altamira-Staudammprojekt am Xingu-Fluss wieder auf, und so ging der Widerstand weiter. Nach zwei Jahrzehnten geprägt von Petitionen, Protesten in Brasilien und auf der ganzen Welt sowie mehreren Gerichtsverhandlungen wurde 2010 unter dem damaligen Präsidenten Lula der Bau des Belo Monte-Staudamms am Altamira genehmigt.

Der drittgrößte Staudamm der Welt wurde im Herzen des Amazonas-Regenwaldes gebaut und kostete 18 Milliarden Dollar. Nachdem drei Millionen Kubikmeter Beton gegossen und den größten Teil des Xingu-Stroms durch seine Turbinen umgeleitet wurde, überflutete der Damm 500 Quadratkilometer Regenwald und vertrieb Zehntausende Indigene, was eine Reihe verheerender Folgen für die regionale und die globale Umwelt hatte. Tuira wehrt sich jedoch weiterhin aktiv gegen neuerliche Angriffe auf das Land ihres Volkes.

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Tuira Kayapó (born 1970) dramatically caused the suspension of the wild Xingu river dam construction in Brazil in 1989. To make her point during a televised conference she ran a machete across the cheeks of its chief engineer and stated, Electricity won’t give us food. We need the rivers to flow freely. Don’t talk to us about relieving our ‘poverty’ – we are the richest people in Brazil. We are Indians. The Kayapó stood united and their defiance was instrumental in convincing the World Bank to withdraw funding. A few years later the Altamira hydro dam project on the Xingu River arose again and so the resistance continued. In 2010, after two decades of petitions, along with protests in Brazil and around the world, as well as multiple court hearings, the construction of the Belo Monte dam at Altamira was approved under then-president Lula.

The third biggest dam in the world was built in the heart of the Amazon rainforest, and its construction cost 18 billion dollars. After pouring three million cubic metres of concrete and diverting most of Xingu’s flow through its turbines, the dam flooded 500 square kilometres of rainforest and displaced tens of thousands of Indigenous people, with an array of devastating consequences for the regional as well as global environment. Tuira however is still actively resisting any further attacks on the lands of her people.

SEEDS RENAMED
Ines Doujak