Elisa (nostrum somnium)
Elisa Loncón (geb. 1963) ist eine Mapuche-Linguistin und Aktivistin für die Rechte Indigener Völker. Entgegen aller Widerstände – mit Blick auf ihr Geschlecht und ihre Herkunft – wurde sie im Jahr 2021 zur Leiterin des Konvents gewählt wurde, der eine neue nationale Verfassung für Chile ausarbeiten sollte, die die vorherige aus der Zeit der Pinochet-Diktatur ersetzen sollte. Dass eine Indigene Frau eine solche Rolle übernahm, war bemerkenswert, und es folgten von Frauen angeführte Massendemonstrationen gegen Elitismus, Ungleichheit und männliche Gewalt. Der daraus resultierende Verfassungsentwurf war das ökologisch fortschrittlichste Gründungsdokument der Weltgeschichte: Es billigte der Natur eine eigene Identität zu und schützte Flüsse, Luft und Wälder. Es erweiterte die Demokratie, führte die Gleichstellung der Geschlechter und die Beteiligung des Volkes ein, gewährte den Indigenen Völkern Anerkennung, erfüllte die Forderung nach einer universellen Gesundheitsversorgung, angemessener Bildung und Rentenfonds, Zugang zu Wasser, Souveränität über Bodenschätze, Versorgung von Tieren und Kindern – Dinge, für die Generationen von Chilen*innen gekämpft hatten.
Vielen ging die Reform des Justiz- und Gesetzgebungssystems jedoch zu weit, und was auf dem Spiel stand, zeigte die Art der Niederlage der vorgeschlagenen Verfassung in einem Referendum im Jahr 2022 – eine massiv finanzierte Kampagne führte dazu, dass die Leitung des nächsten Entwurfsausschusses an einen Bewunderer Pinochets, einen Gegner der Frauenrechte und einen Unterstützer des umweltzerstörenden Unternehmenskapitals überging. Elisa sagte: Es ist nicht wahr, dass wir arm sind, sondern dass sie uns verarmt haben, indem sie uns unser Gebiet, unsere Sprache und unsere Weisheit wegnahmen. Territoriale und linguistische Enteignung sind das Fundament der Kolonisierung.
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Elisa Loncón (born 1963) is a Mapuche linguist and Indigenous rights activist who against all racial and gender odds was elected in 2021 to lead the convention to draft a national constitution for Chile to replace the previous one from the time of the Pinochet dictatorship. For an Indigenous woman to have such a role was remarkable and followed by women-led mass demonstrations against elitism, inequality and male violence. The resulting proposed constitution was the most ecologically advanced of such a founding document in world history, granting personhood to nature, protecting rivers, air and forests. It extended democracy, established gender parity and popular participation, granted Indigenous peoples’ recognition, answered the need for universal health care, decent education and pension funds, access to water, sovereignty over mineral resources, the care for animals and children—things that generations of Chileans have been fighting for.
For many this was going too far in reforming the judicial and legislative systems and what was at stake was shown by the nature of the defeat of the proposed constitution in a referendum in 2022; and how a heavily-financed campaign has seen leadership of the next drafting committee pass to an admirer of Pinochet, an opponent of women’s rights and supporter of environmentally destructive corporate capital. Elisa said, It is not true that we are poor, but that they have impoverished us by taking away our territory, our language, our wisdom, our way of thinking. Territorial and linguistic dispossession is at the base of colonisation.