HDHB
Regina Barunke und Corin Sworn
10 November 2012
Künstlergespräch im Rahmen der Ausstellung "Paraphantoms"
Corin Sworn setzt sich in ihrem Werk mit der Frage der subjektiven Erfahrung auseinander und wie diese von sozialen Trends und kulturellen Kodierungen maßgeblich mitbestimmt und in Geschichte übersetzt wird. Ihre Zeichnungen, Rauminstallationen und Videos sind dabei überladen von Bezügen zu Literatur, Theorie und Film, die sich vor allem in die Vergangenheit richten. Sie widmen sich Großereignissen wie den spektakulären Weltausstellungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts, experimentellen Schulformen der Reformpädagogik und antiautoritären Erziehungsmethoden eines A.S. Neills, oder sie behandeln mit besonderer Vorliebe Hollywoodfilme mit dramatischem Handlungsverlauf: sei es Jonathan Kaplans Vorstadtdrama "Wut im Bauch" (1979) über desillusionierte Teenager, das ihr als Vorlage zu dem Film "After School Special" (2009) diente, oder Mitschnitte aus "Harry Potter" Blockbuster Filmen, die in der Ausstellung in ihrer Gemeinschaftsarbeit "HDHB" (2011) wiederzufinden sind. Corin Sworn geht es dabei keineswegs um eine Fetischisierung von Nostalgie oder Utopie. Vielmehr untersucht sie, wie jedes dieser zeitlichen Momente neue Räume für Imagination, Handlung oder Impulse eines Einzelnen eröffnet. Auf der Suche nach den Quellen von Tradition findet sie essentielle Argumente für die anhaltende soziale Kraft von Kunstproduktion.
Corin Sworn (geboren 1977 in London) ist Künstlerin und lebt und arbeitet in Glasgow.
Bilder
Corin Sworn: After School Special, 2009
Courtesy die Künstlerin und Natalia Hug Gallery