AIMÉ LAUSSEDATS MÉTROPHOTOGRAPHIE. ZUR HISTORIOGRAFIE EINER FRANZÖSISCHEN ERFINDUNG
Herta Wolf
8 November 2017

 

Vortrag im Rahmen der Ausstellung „Filipa César & Louis Henderson: Op-Film. An Archaeology of Optics

Bei der Photogrammetrie handelt es sich um ein aus den technisch-instrumentellen Innovationen des beginnenden 19. Jahrhunderts resultierendes Visualisierungsverfahren, das dem ökonomischen Diktat der Industrialisierung entspricht und sich als universelles Bildverfahren in unterschiedliche Disziplinen und Forschungsfelder (wie der Astronomie, Meteorologie oder dem militärischen Sektor) einbinden ließ. Das Messverfahren stellt eine Synthese von Kulturtechniken und Wissensformen dar, die nur in einem gesellschaftlichen Sektor realisiert werden konnte, der wie die Armee obrigkeitsstaatlichen Anordnungen folgt. Anhand der französischen Ursprungsgeschichte des auf der Fotografie basierenden Messverfahrens und seines Entwicklers Aimé Laussedat, versucht Herta Wolf, diese These zu belegen und aufzuzeigen, dass nicht nur die Métrophotographie, sondern die (Rhetorik der) Fotografie selbst dem militärischen Wissenskanon und einer innovativen Ausbildungsstätte wie der Pariser École polytechnique verpflichtet sind.

Herta Wolf ist Professorin für Geschichte und Theorie der Fotografie. Von 1994 bis 2010 lehrte sie an der Universität Duisburg-Essen, seit 2010 am Kunsthistorischen Institut der Universität zu Köln.


Förderung und Unterstützung

Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen


Bilder

Aimé Laussedat: La Métrophotographie, 1899, Hrsg. Gauthier-Villars, Paris