READING SESSIONS
In Kooperation mit Texte zur Kunst
19 Juni 2019
Moderiert von Aneta Rostkowska
Eintritt frei
in deutscher oder englischer Sprache
(Die Sprache wird von den Teilnehmern während des Treffens festgelegt)
Wenn Sie den Text zur Veranstaltung erhalten möchten, senden Sie bitte eine E-Mail an:info@temporarygallery.org
„Das Bedürfnis nach Diskussion und ihre wichtige Funktion entspringt nicht dem Wunsch oder der Sehnsucht, jemandes Ansicht zu einer Sache durchzusetzen (obgleich es nicht von der Hand zu weisen ist, dass viele Diskussionen aus genau diesem Grund stattfinden), sondern auf den Grenzen und der Unvollkommenheit der kreativen und insbesondere der kognitiven Fähigkeiten des Einzelnen.“
Roman Ingarden, Ein paar Worte über eine fruchtbare Diskussion, 1961
Laut aktueller Studien hat die fortschreitende Digitalisierung unseres Lebens dazu geführt, dass wir uns nur noch etwa acht Sekunden konzentrieren können. Damit liegen wir knapp hinter der durchschnittlichen Aufmerksamkeitsspanne des für sein Fokussierungsdefizit bekannten Goldfischs. Um dem entgegenzuwirken, führt die Temporary Gallery dieses Jahr eine neue, informelle (Selbst-)Bildungsinitiative ein - die Reading Sessions. Ziel ist dabei, Diskussionen über Themen im Zusammenhang von zeitgenössischer Kunst und Kunsttheorie sowie dem Programm der Temporary Gallery zu vertiefen und intensivieren. Die Lesungen finden einmal im Monat in unserer neu gestalteten Audience Lounge statt. Partner der Reading Sessions 2019 ist das 1990 von Stefan Germer (†) und Isabelle Graw in Köln gegründete Kunstmagazin TEXTE ZUR KUNST, das seit 2000 in Berlin erscheint. Im Jahr 2020 feiert das Magazin sein 30-jähriges Bestehen und die Lesereihe bietet Gelegenheit, wichtige Texte, die während des gesamten Bestehens für das Magazin verfasst wurden, kennenzulernen.
Die zweite Sitzung ist dem Text "Von Trash zu Waste. Zur Mediengeologie der Kunst" von Yvonne Volkart gewidmet. Wir befassen uns damit, wie Künstler auf unterschiedliche Weise mit Abfall, vor allem mit elektronischem Müll, arbeiten. Auf der Grundlage von Beispielen aus dem Text betrachten wir die wandelnde Bedeutung von Müll in der Kunst. Eine wichtige Referenz wird dabei eine Arbeit in der aktuellen Ausstellung "Heart of an old crocodile exploding over a small town" sein – Artefakte aus dem "Center for Living Things", eine Recherche-Pata-Institution, gegründet 2016, um das Wissen über neue Naturformen untersuchen, sammeln und verbreiten. Die Ausstellungsstücke im Institut bestehen aus verwaisten Objekten, gebrauchten und nicht länger verwendeten Waren – Abfall menschlicher Überproduktion, der zum natürlichen Habitat vieler lebender Organismen wurde. Exemplare wurden auf illegalen Mülldeponien gefunden, an denen eine Transgression von menschgemachten Produkten und Pflanzenmaterial stattfindet.
Texte zur Kunst steht für kontroverse Diskussionen und Beiträge international führender Autor/innen über zeitgenössische Kunst und Kultur. Neben grundlegenden Essays bietet die 1990 in Köln von Stefan Germer (†) und Isabelle Graw gegründete und seit 2000 vierteljährlich in Berlin publizierte Zeitschrift Interviews, Gesprächsrunden und ausführliche Besprechungen zu Kunst, Film, Musik, Markt und Mode ebenso wie zu Kunstgeschichte, Theorie und Kulturpolitik. Seit 2006 erscheinen der umfangreiche, jeweils einem spezifischen Thema gewidmete Hauptteil sowie ausgewählte Besprechungen in Deutsch und Englisch. In jeder Ausgabe wird die Zeitschrift von international renommierten Künstler/innen mit exklusiven Editionen unterstützt.
Bilder
1 — Diana Lelonek: aus der Reihe "Center for the Living Things", 2016