BLACK QUANTUM FUTURISM
Online Reading Sessions
16 Februar 2021

In englischer Sprache

Das Treffen findet über die Internet-Plattform Zoom statt.
Um teilzunehmen, melden Sie sich unter diesem Link an:
https://zoom.us/meeting/register/tJ0qceyprzMvE9EMDhgGOo3kbmh6exVKa3j7
Nach der Registrierung erhalten Sie eine Bestätigungs-E-Mail mit Informationen zur Teilnahme und die Texte, die Sie im Voraus lesen müssen.

Wir laden euch zu einer Reihe von Reading Sessions ein, die der künstlerischen Praxis des Black Quantum Futurism gewidmet ist! Gemeinsam werden wir Texte analysieren, Musik hören und die visuelle Ebene der Arbeit des Kollektivs erforschen. Black Quantum Futurism ist ein multi- und interdisziplinäres Kollektiv das 2014 von Camea Ayewa (Rockers!; Moor Mother) und Rasheeda Philipps (TheAfroFuturist Affair; Metropolarity) gegründet wurde. Die aus diesem entstandenen  unterschiedlichen Texte, Musik, Filme, visuelle Kunst und kreative Forschungsprojekte stellen die Wiederherstellung, Sammlung und Erhaltung gemeinschaftlicher und kollektiver Erinnerung, Historie und Geschichten in das Zentrum einer Praxis zur Konstituierung eines neuen raum-zeitlichen Bewusstseins. Am Schnittpunkt von Quantenphysik, Afrofuturismus, kreativer Medialität, DIY-ästhetik und Aktivismus sind Theorie und Praxis des Kollektivs am Bruch mit linearen Zeitkonstruktionen orientiert.

Reading/Listening Session: Schwarze Identitäten durch (freie) Musik neu erfinden

Wie kann Musik als ein befreiendes und subversives Werkzeug funktionieren, ein Raum, um schwarze, afro-diasporische Identitäten und Tempor(e)alitäten neu zu erfinden?

Die dritte Lesesession wird von Paloma Nana moderiert. Gemeinsam werden wir zwei Texte diskutieren:

Kapitel "Alter Destiny, Free Black Music And The Temporal Culture Of The Maroons" by Thomas Stanley, veröffentlicht in BQF theory and practice vol. 1 (S. 37-48). In seinem Text arbeitet Stanley die integrale Tempor(e)alität des Garinagu-Dugu-Ritus heraus, während er das Potenzial der freien schwarzen, transatlantischen Musik erforscht, sich der (westlichen) Zivilisation und ihrer kapitalistischen Matrix entgegenzustellen.

Wir werden auch "The Invention of African Rhythm" von Kofi Agawu lesen, ein Essay, der kritisch über die Besessenheit des westlichen (musikwissenschaftlichen) Diskurses mit "afrikanischem Rhythmus" reflektiert. Während wir die Texte diskutieren, werden wir aktiv Musik hören.

Wir haben auf dem Youtube-Account der Temporary Gallery eine Musik-Playlist erstellt, auf die Sie vor der eigentlichen Session zugreifen können: https://www.youtube.com/playlist?list=PL5QHIECP3JiHVlEsE84BIQqKhhEkjk9mG.

Wir empfehlen Ihnen auch, den Film Space Is The Place (1974) von Sun Ra anzuschauen, der sich um den Begriff des 'Alter Destiny' entwickelt. Sie finden ihn ebenfalls in der Playlist.

Wir bitten alle Teilnehmer beide Texte im Voraus zu lesen. Die Texte werden allen Teilnehmer*innen nach der Registrierung zugesandt.

Die Reading Sessions finden im Rahmen des Begleitprogramm der Ausstellung A Sequence of Events in the Lives of the Dormant, kuratiert von Lara Khaldi und Aneta Rostkowska, statt. Der Text "Activating Retrocurrencies and Reverse Time-Bindings in the Quantum Now(s)" von Rasheedah Phillips (Black Quantum Futurism) wurde (in englischer, deutscher und arabischer Sprache) in der Ausstellungsbroschüre veröffentlicht und ist hier zugänglich.

Die Reading Sessions werden in Zusammenarbeit mit Jana Dormann, Siddhartha Lokanandi (Hopscotch Reading Room), Paloma Nana und Denzel Russell entwickelt. Black Quantum Futurism wird an einer der folgenden Sitzungen im Jahr 2021 teilnehmen.

Der Eintritt zu jeder Reading Session ist frei, aber wir wären für eine Spende an unsere Institution dankbar. Jede kleine Spende zählt. Unsere Bankverbindung finden Sie hier: https://www.temporarygallery.org/en/about/contact/
Falls Sie eine Spendenbescheinigung benötigen, schreiben Sie bitte an: aa@temporarygallery.org

Über die Reading Sessions:
„Das Bedürfnis nach Diskussion und ihre wichtige Funktion entspringt nicht dem Wunsch oder der Sehnsucht, jemandes Ansicht zu einer Sache durchzusetzen (obgleich es nicht von der Hand zu weisen ist, dass viele Diskussionen aus genau diesem Grund stattfinden), sondern auf den Grenzen und der Unvollkommenheit der kreativen und insbesondere der kognitiven Fähigkeiten des Einzelnen.“
Roman Ingarden, Ein paar Worte über eine fruchtbare Diskussion, 1961

Laut aktueller Studien hat die fortschreitende Digitalisierung unseres Lebens dazu geführt, dass wir uns nur noch etwa acht Sekunden konzentrieren können. Damit liegen wir knapp hinter der durchschnittlichen Aufmerksamkeitsspanne des für sein Fokussierungsdefizit bekannten Goldfischs. Um dem entgegenzuwirken, führte die Temporary Gallery letztes Jahr eine neue, informelle (Selbst-)Bildungsinitiative ein - die Reading Sessions. Ziel ist bei diesen, Diskussionen über Themen im Kontext zeitgenössischer Kunst und Kunsttheorie sowie dem Programm der Temporary Gallery zu vertiefen und intensivieren. Die Reading-Sessions finden dieses Jahr, je nach aktuellem Stand der Maßnahmen zur Corona-Pandemie, online oder in unserer Ausstellung statt.