Die Frauen im Iran (mulier, vitae, libertas)

Die „feministische Revolution“ im Iran begann im September 2022 mit dem gewaltsamen Tod von Mahsa Jina Amini, einer 22-jährigen Kurdin, deren Kopftuch angeblich ein paar Haare nicht bedeckte, wofür sie von der Sittenpolizei verhaftet wurde. Die Proteste begannen in Kurdistan, wo nach wie vor kriegsähnliche Zustände herrschen. Die ersten, die sich mit den Demonstrant*innen solidarisierten, die unter dem Motto Frau, Leben, Freiheit auf die Straße gingen, waren afghanische Frauen, die unter Einsatz ihres Lebens vor der iranischen Botschaft in Kabul für ihre Schwestern demonstrierten, sowie ukrainische und weißrussische Frauen, die sich aus Solidarität die Haare abschnitten. Dies geschah, nachdem iranische Frauen begonnen hatten, sich als Zeichen der Trauer öffentlich Haarsträhnen abzuschneiden.

Die iranischen Behörden haben seit Beginn der Proteste etwa 19.000 Menschen willkürlich festgenommen und diese der „Feindschaft gegen Gott“ (moharebeh) oder der „Korruption auf Erden“ (efsad f'il arz) bezichtigt. Offiziell wurden im Zusammenhang mit den Protesten bis jetzt elf Todesurteile verhängt – und zwei davon bereits vollstreckt. Neben den Hinrichtungen wurden mehrere hundert Menschen aller Generationen, darunter auch Kinder, ermordet. Mädchen und Frauen werden „sicherheitshalber“ vergewaltigt, bevor sie umgebracht werden, denn Jungfrauen dürfen nicht getötet werden, da sie sonst in den Himmel kommen.

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The “feminist revolution” in Iran started in September 2022 with the violent death of Mahsa Jina Amini, a 22-year-old Kurdish woman whose headscarf allegedly did not cover a few hairs, for which she was arrested by the morality police. The protests began in Kurdistan, where war-like conditions prevail. The first to show solidarity with the protesters, who took to the streets under the slogan Woman, Life, Freedom, were Afghan women who demonstrated for their sisters at the risk of their lives in front of the Iranian embassy in Kabul; and the Ukrainian and Belarusian women who cut their hair in solidarity. This was done after Iranian women started to publicly cut off strands of their hair as a sign of mourning.

The Iranian authorities have arbitrarily arrested around 19,000 people since the protests began. They are charged with “enmity to God” (moharebeh) or “corruption on earth” (efsad f'il arz). Officially, eleven death sentences have already been handed down in connection with the protests; two of them have been carried out. Apart from the executions, several hundred people—of all generations, including children—were murdered. Girls and women are raped before being murdered “just in case”, because virgins must not be killed, otherwise they go to heaven.

SEEDS RENAMED
Ines Doujak