ECHOLOCATION; A READING
Nickel van Duijvenboden
13 Februar 2016
Lesung im Rahmen der Ausstellung "gerlach en koop: Choses tuées"
Im Sommer 2014 schrieb Nickel van Duijvenboden einen langen Brief an gerlach en koop, nicht der erste und gewiss nicht der letzte, und warf ihn in einen Briefkasten nahe der normannischen Küste. In seiner Nachricht fanden sich folgende Zeilen: "Am steinigen Strand mit Blick auf die Kreidefelsen und beim Erklimmen von dickem Geröll hört man, genau an jener Stelle, zu der die Flut reicht - wo die Kiesel einen Grat formen - ein sehr seltsames Echo des sich unter den Füßen verschiebenden Gesteins, eine knirschende Masse, im Widerhall gegen die senkrecht emporragende Kreide. Dieses Geräusch gibt es glaube ich nur hier. Ich werde den Gedanken nicht los, dass wir gleichermaßen auf dem schreiten, was bereits getan und gedacht ist, und dabei eine neue Unruhe in einer gefestigten Ordnung erzeugen, ein seltsames und hohles Knirschen. Ein Geräusch, das mancher mit Nägeln auf einer Tafel assoziieren mag. (...) Geht es hier darum, eine Abwesenheit nicht zu füllen? Stille ist beunruhigend, eine Kluft unbefugter Szenarien, Spekulationen, die später nachhallen und das Geheul eines Feedbacks verursachen."
Nickel van Duijvenboden (geboren 1981, Niederlande) ist Künstler und lebt in Amsterdam. Bis 2015 war er Postgraduierter an der Rijksakademie in Amsterdam. In seinen Arbeiten untersucht er die Möglichkeiten einer Kunstpraxis des Schreibens.
Bilder
Nickel van Duijvenboden, 2016