Simona (omnes pares)

 

Die Menschen nannten Simona Kossak (1943–2007) eine Hexe, weil sie mit Tieren redete, sich mit ihnen anfreundete und die Grenze überschritt, die die menschliche Welt von der der Tiere trennt. Sie war Biologin, tätig am Säugetierforschungsinstitut der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Ökologin, Professorin für Forstwissenschaften und Autorin preisgekrönter Filme, die sich für den Schutz des ältesten Waldes Europas einsetzte. In ebenjenem Białowieża-Urwald verbrachte sie mehr als 30 Jahre in einer Holzhütte ohne Strom und Zugang zu fließendem Wasser. Simona glaubte, dass das Leben einfach und naturnah sein sollte. Sie zog ein Ferkel namens Żabka (Fröschlein) auf, das sie gefunden hatte, als es erst einen Tag alt war und daher in ihrem Bett schlafen musste, welches sie zudem mit einem Luchs teilte. Der schelmische Esel Hepunia gehörte ebenso zu ihrer Tiermenagerie wie eine Eule, drei Bussarde und die Krähe Korasek, von der die Bewohner*innen der umliegenden Gemeinden dachten, sie wäre eine Art Strafe für ihre Sünden. Die Krähe terrorisierte die ganze Gegend, indem sie Zigarettenetuis, Haarbürsten, Scheren, Messer, Mausefallen und Notizblöcke stahl und Menschen attackierte. 2000 wurde Simona mit dem Goldenen Verdienstkreuz, der höchsten zivilen Auszeichnung Polens, ausgezeichnet. Auch der Mensch ist ein Teil der Natur, und es gibt in ihr keine mehr oder weniger wichtigen Teile. Alles ist von demselben göttlichen Funken durchdrungen, ob Blume, Stern, Stein oder Mensch. Wer Mitgefühl für Pflanzen und Tiere lernt, kann andere verstehen und wird sich selbst besser fühlen.

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Simona Kossak (1943–2007) was called a witch because she chatted with animals, befriended them and crossed the border that divides the human world from that of the animals. She was a biologist who worked for the Mammal Research Institute of the Polish Academy of Sciences, an ecologist, a professor of forest sciences, and the author of award-winning films who fought to protect Europe’s oldest forest: in the Białowieża Forest she spent more than 30 years in a wooden hut without electricity or access to running water. Simona believed that life ought to be simple and close to nature. She raised a piglet named Żabka (Froggy) which had been found one-day old and therefore had to sleep in her bed which she also shared with a lynx. The mischievous donkey Hepunia was part of her animal menagerie as were an owl, three buzzards and the crow Korasek, which was known to attack people and to terrorise the whole area by stealing cigarette cases, hair brushes, scissors, cutters, mouse traps and notepads. People thought the bird was some kind of a punishment for their sins. In 2000, Simona was awarded the Golden Cross of Merit, the highest civilian award in Poland. Man is also a part of nature, and there are no more or less important parts in it. A flower, a star, a stone, a man is permeated with the same divine spark. Those who learn to sympathise with plants and animals can understand others and will be better for themselves.

SEEDS RENAMED
Ines Doujak