EVA SCHMIDT
Rémy Zauggs Wahrnehmungsskizzen eines Bildes von Cézanne und die Folgen
So 16 Dezember 2018

 

Eine Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung "Straub/Huillet/Cézanne. Seelen malt man nicht"

Jeder junge Mensch, der Künstler werden will, muss sich fragen, wie kann es einen Anfang geben, der schon einen Rückbezug impliziert. Rémy Zaugg (1943-2005), der Maler werden wollte, begann, sich mit einem Bild von Cézanne auseinanderzusetzen. Immer wieder von neuem und immer wieder aus leicht verschobenen Blickwinkeln wurde eine diagrammatische und kartographische Sisyphus-Arbeit der Wahrnehmung und sprachlichen Erfassung dieses Bildes in Angriff genommen. Da er nicht Kunsthistoriker sondern Künstler war, hatte er bei diesem Projekt vor allem seine eigene künstlerische Positionsbestimmung im Sinn und war am Ende der mehrjährigen Arbeit frei für einen Anfang als Künstler (und Maler) in der Aktualität der zweiten Hälfte der 1960er Jahre. Die perzeptiven Skizzen prägten wesentlich den weiteren künstlerischen Weg. (E.S.)

Eva Schmidt, geboren 1957 in Hannover, leitet seit 2004 das Museum für Gegenwartskunst in Siegen. In ihrem Vortrag spricht sie nicht zum ersten Mal über den Schweizer Künstler. Schmidt ist Herausgeberin seiner „Gesammelten Schriften“ und hat gemeinsam mit Zaugg Ausstellungen in Siegen, Bremen und Münster konzipiert. Wie Straub/Huillet hat sich Zaugg über viele Jahre mit Paul Cézanne beschäftigt. Cézannes Bild „Das Haus des Gehenkten“ von 1873 veranlasste ihn zu Skizzen, die beschreiben, wie er dieses Bild wahrgenommen hat.


Bilder

1 — Rémy Zaugg: 27 perzeptive Skizzen eines Bildes, Nr. 1, 1963-1968